Chronik der Wasserwacht

Hier finden Sie eine Übersicht an kurz zusammengefassten Zeitschritten unserer Ortsgruppe und der Wasserwacht im Allgemeinen.

…eine gar „schreckliche“ Prozedur.

Wer in Chroniken blättert, findet oft Skurriles, Lustiges oder Makabres. Noch weit entfernt vor Erkenntnissen aus Physik und Chemie, gingen die Lebensretter anno dazumal recht unkonventionell mit ihrem Patientengut um und gebrauchten Methoden, die uns heute schmunzeln lassen.

„Frisch Ertrunkene“ wurden in warmen Mist eingepackt, denn geringe Kohlendioxid-Mengen regen die Atmung an, bäuchlings liegen auf einem Faß hin- und hergerollt oder mit „Tobak-Rauch“ malträtiert – per Rohr wurde der Rauch in den Darm geblasen.

Wiederbelebung bzw. Erwärmung von Geborgenen im Winter erfolgte durch Reiben, Bestreuen mit warmer Asche und Ähnlichem. Einwickeln in die Häute frisch geschlachteter Tiere. Atemspende oder Beatmung durch einen Blasebalg und damit auch Zufuhr von Sauerstoff.

Aderlass an der „äußeren Drosselblutader“.
„Ertrunkene sind an den Beinen aufzuhängen, damit das Wasser abfließen kann“.
Hochwasser, das Stichwort, von Badebetrieb noch keine Spur, konzentrierten sich die WW-Pioniere auf Hilfe bei regelmäßigen Hochwasserkatastrophen im Frühjahr und Herbst. Leib und Leben von Menschen und Haustieren waren auch dann immer in höchster Gefahr.
1933 begann ein trauriges Kapitel. Der Rot-Kreuz-Rettungsdienst, zum Beispiel in Regensburg seit 1866 aktiv, wurde aufgelöst, verboten und in die Deutsche-Lebensrettungs-Gemeinschaft e. V. eingegliedert, Geräte und Ausrüstung überstellt. Doch viele WW-Idealisten wollten sich nicht gleichschalten lassen und bei der Aufgabe mithelfen.
„Viele der betroffenen Lebensretter arbeiteten unauffällig auf eigene Faust“, konstatiert die WW-Chronik und feiert den 15. November 1945 endlich als Geburt aus der Asche.

1951/52 wird nach Plänen des US-Red-Cross-Water-Safety (US-RCWS) das erste Rettungsschwimmbrett gebaut, erprobt und umgesetzt. In Anlehnung an die Wellengleiter vor Hawaiis Küsten heißt das Holzbrett „Haway Kiki“ und hat gleich durchschlagenden Erfolg – ein Bombenerfolg, glaubt man dem Chronisten: „Das von der Regensbruger Wasserwacht konstruierte Rettungsschwimmbrett überzeugte in kurzer Zeit alle Wasserrettungsgesellschaften, nicht nur in Bayern, sonder auch in ganz Europa.“
Inzwischen, weit entfernt von Nostalgie, ist die Wasserwacht heute mit supermodernem Gerät ausgerüstet.

(Aus: Hundert Jahre Wasserretungsdienst 1883-1983, Fritz Aumann)

115 Jahre Wasserrettungsdienst im Zeichen des Roten Kreuzes

Seit seiner Gründung im Jahre 1863 ist das weltweit anerkannte und rund um den Globus tätige Rote Kreuz intensiv bemüht, Humanität zu predigen, zu pflegen und zu praktizieren. Seit 135 Jahren ist das rote Kreuz auf weißem Feld Symbol für Schutz, Sicherheit und Hilfe, Merkzeichen für Verwundetenpflege, Kriegsgefangenenfürsorge, soziales Engagement, Katastrophenschutz und Erste Hilfe.

Es ist weniger bekannt, dass das Rote Kreuz in 35 Ländern der Erde auch Kennzeichen für Hunderttausende von Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmern ist und der Wasserrettungsdienst im Deutschen Roten Kreuz eine bereits hundertjährige Tradition darstellt sowie eine beachtenswerte Geschichte besitzt. Schon vor der letzten Jahrhundertwende nahmen Rot-Kreuz-Gliederungen in ganz Europa den Kampf gegen den Ertrinkungstod auf.

Aus der bayerischen Bezirkshauptstadt Regensburg wird berichtet, dass das dort 1866 bzw. 1871 gegründete Rote Kreuz schon 1874 zwei Wasserrettungstrupps aufstellte, um bei den fast jährlichen und oft mehrmaligen Überschwemmungen und Eisstaus der Flüsse Donau, Regen, Naab und Laaber Hilfe und Rettung bringen zu können.

Ab 1875 übten diese Wasserwehren Notstege zu bauen, Hochwasserdämme herzustellen und zu sichern, Menschen und Tiere in abgeschnittenen Ortsteilen oder Gehöfen mittels Zillen, Plätten, Kähnen und Fähren zu versorgen, zu retten und zu bergen.

Der erste Einsatz der Regensburger Rotkreuz-Wasserwehren erfolgte im Februar 1883 bei einem mittleren Donauhochwasser.

(Aus: Chronik Wasserrettung im Roten Kreuz 1883-2008, Roland Ebermann)

Im Jahre 1947 entstand in Amberg in der Oberpfalz eine Wasserwacht-Abteilung. Zur damaligen Zeit gehörten dieser Organisation bereits Bürger aus der ehemaligen Ortschaft Langenbruck (heutiger Truppenübungsplatz Grafenwöhr) an. 1949 gründeten eben diese Männer und Frauen eine eigenständige WW-Ortsgruppe.

Der Grund für eine selbstständige Ortsgruppe lag darin, dass ein Schwimmbad der Deutschen Wehrmacht in Altneuhaus bestand. Die Aufsicht und Betreuung dieses Bades und des Badeweihers (Hammerweiher) wurde von den Mitgliedern der „Wasserwacht Sorghof“ übernommen. In kürzester Zeit erreichte diese Ortsgruppe eine stolze Zahl von 30 Mitgliedern. Durch die Gründung der Wasserwacht-Ortsgruppe war sie die erste eigenständige Ortsgruppe innerhalb der Abteilung Amberg.
Zum ersten Leiter wurde Anton Englhardt gewählt. Die Gründungsmitglieder der damaligen Ortsgruppe waren:

  • Englhardt, Anton
  • Englhardt, Robert
  • Förster, Hans
  • Göppner, Josef
  • Götz, Oswald
  • Hammer, Maximilian
  • Hupfer, Herbert
  • Koppmann, Hans
  • Riha, Josef
  • Riha, Martina
  • Schwab, Georg
  • Würfl, Anna
  • Würfl, Gottfried

(Aus: 50 Jahre WW-Vilseck-Sorghof, Ehrenvorstand Hans Grimm)